Der Improblog
Geheimnisse, Erlebnisse, Meinungen zu Improvisation und Theater
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Warum machst du Impro? Und welcher Typ ImprospielerIn bist du? Eine Rampensau, ein Hobby-Spass-Spieler oder eine Mehr-Über-Sich-Selbst-Erfahrerin? Diese und andere Fragen stellt Amrei sich selbst und anderen, wobei sie zu überraschenden Erkenntnissen gelangt.
Es ist immer gut, seine Kunden gut zu kennen. Einmal wollten wir während einer anundpfirsich-Retraite unsere Impro-Kunden beschreiben. Wir haben drei Typen identifiziert: die Rampensau, den Hobby-Spass-Spieler und den Mehr-Über-Sich-Selbst-Erfahrer. Das war äusserst spannend.
Dabei kam für mich folgende Frage auf: Welcher Typ bin ich?
Und ich musste feststellen, dass ich keine Rampensau bin, wie ich mir das gewünscht hätte. Ich bin eine Selbst-Erfahrerin. Ich liebe es, Rollen zu reflektieren. Zum Beispiel stelle ich mir unter anderem gerne Fragen wie: Warum spiele ich eine Rolle ausgerechnet SO und nicht anders? Wie könnte ich sie noch facettenreicher spielen? Ich lerne dabei so einiges über mich und auch über meine Mitmenschen.
Einmal habe ich einen Arbeitskollegen gespielt, der mich immer mächtig genervt hat. Selbstherrlich, aggressiv und besserwisserisch. Diese Rolle zu spielen war eine erstaunliche Erfahrung: es ging mir sehr gut in dieser Rolle – mir gehörte die Welt. Ich gab den Takt vor, ich konnte meinen Aggressionen ungefiltert Luft machen und die (gespielten) Tränen meiner Kolleginnen spornten meinen Ehrgeiz eher noch an statt ihn zu bremsen.
Spiel auch die persönliche Nervensäge
Ich kann nur jedem empfehlen, seine persönlichen Nervensägen zu spielen. Man bekommt einen guten Blick über Tricks und Machtstrategien des Gegenübers und weiss gleichzeitig auch, welche Seite in einem noch unterbelichtet ist.
Ein anderes Mal habe ich meine Arbeitssituation nachgespielt und während des Spielens festgestellt, dass ich dort nicht mehr lange bleiben möchte. Ich habe gekündigt. Und schliesslich habe ich in einer Teamentwicklung einmal das Team „sich selbst“ spielen lassen. Jedes Teammitglied wurde durch die Mitglieder imitiert. Es wurde viel gelacht. Und neben allem Gelächter kam erstaunlich kerniges Feedback darüber, was auch nervend und störend war. So war es für die Personen annehmbar.
Durch das Spielen entdecke und begreife ich also meine Mitmenschen. Und ich entdecke neue Seiten an mir. Und manchmal entdeckt der eine oder andere Selbst-Erfahrer dann auch noch, dass DOCH eine kleine Rampensau in ihm steckt.
-> Was sagt Ihr als Rampensau, Hobbie-Spass-Spieler und Selbst-Erfahrer dazu: Was ist EURE innerste Impro-Motivation?
Und: ich wünsche mir einen Workshop „Selbst-Erfahrer“: zum Beispiel zwei Tage Zeit, um eigene Themen aufzustellen und zu spielen. Wer ist dabei?