Dieses Mal wirft sich Niggi Hégelé mit seinem ersten Blogbeitrag voller Wucht ins Ungewisse. Er stellt sich dem leeren Blatt Papier und seiner Angst davor. Viele kennen diese oder ähnliche Ängste. „Was soll ich bloss schreiben?“, „Wie fange ich nur an?“ und „Wird es gut genug sein?“
Wie so oft helfen auch hier ein paar Improregeln: Raus aus der Komfortzone, rein ins Neue, einfach machen und „Ja!“ sagen, voller Lust am Scheitern. Genau das hat Niggi getan. Er hat drauflos improvisierend das Blatt gefüllt. Während einer S-Bahn-Fahrt. Impro pur. Doch lest selbst.
Das ist mein erster Blog, den ich schreibe…und ich könnte mich dafür auf den Mond schiessen. Mann, ist das harzig! Das ist jetzt mindestens der zehnte Anlauf und ich wechsle schon zum dritten Mal das Thema… von wegen Improspieler sind kreativ. Anfangs Jahr, als ich mich für den Blogbeitrag verpflichtet hatte, war der 16. Mai ja wirklich noch weit, weit weg und ich dachte, dass ich ja noch unendlich viel Zeit dafür hätte… und jetzt, da der Abgabetermin droht, sitze ich da und habe eine totale Schreibblockade… das nervt.
Alles was ich anfange, verwerfe ich nach kurzer Zeit oder finde es nicht gut genug… die andern anundpfirsich Blogger haben das immer so toll gemacht, klug argumentiert, über Improvisation philosophiert, den Text strukturiert aufgebaut, witzig und berührend geschrieben…
Was denken die anderen?
Ich frage mich gerade, warum ich dermassen Mühe habe, diesen Blog zu verfassen… Beim Improvisieren gelingt es mir doch auch meistens meinen inneren Zensor auszublenden. Aber beim Schreiben? Vermutlich liegt es daran, dass ich viel mehr Zeit habe, darüber nachzudenken, was ich da eigentlich mache. Zudem habe ich Angst davor, was andere Leute über meinen Beitrag und somit auch über mich denken könnten. So streiche ich jeden Satz mindestens zweimal durch, korrigiere dauernd meine Wörter und bleibe letztlich vor einem weissen Blatt sitzen.
So muss es auch manchen unserer Impro-Schülern ergehen, die das erste Mal auf der Bühne stehen, kein Wort rausbringen und ob den vielen Optionen schier verzweifeln. Ein echtes Scheissgefühl. Sten Rudstrom, bei dem ich kürzlich einen Action Theater Workshop besuchen durfte, hat uns geraten, alles was im Moment passiert, als Material für die Impro zu nützen und zum Thema zu machen… wenn du also darüber verzweifelst, dass dir nichts in den Sinn kommt, dann bringe das zum Ausdruck!
Scheiss auf die Regeln der deutschen Sprache
Und das ist es, was ich hier gerade mache und das ist es auch, was ein bisschen Schwarz aufs Weiss bringt. Nur schon dieser Gedanke hat mich dazu gebracht, wenigstens ein paar Zeilen zu schreiben ohne gerade den Stift wieder abzulegen… ob es nun gut oder schlecht ist, ist mir im Moment gerade ziemlich egal und ich versuche mich nur auf den Moment zu konzentrieren… Ortografie (Anm. d. Red.: Ich würde das sooo gerne korrigieren, aber es gehört in diesem Fall zum Text) hinter mir zu lassen und auch sonst auf die regeln (Anm. d. Red. …) der Deutschen Sprache zu scheissen… das macht eigentlich dorch irgendwie Spass und ich finde das Blogschreiben jetzt gerade, in diesem Moment, nicht so schlimm…ich sitze in der S-Bahn und neben mir sitzt einer, liest 20 Minuten, nein Blick am Abend, hört laut Musik und stinkt nach Bier… das insbieriert… und ich korrigierer jetzt auch keine Schreibhelfer. ich meine -fehler – weil das ist Impro, Mann… ein wahrer Impro-Blog…
Fehler sind Helfer…ich muss nicht schreiben können – ich mache es einfach und es geht, wenn ich nicht mehr denke…und jetzt muss ich raus… raus aus dieser S-Bahn, rein ins Leben, ich habe den Blog hinter mir gelassen und die Bloggade auch…Juhuiii… jetzt aber raus sonst lande ich in Wetzikon und das wäre wirklich schlimm…
Hast du schon einmal ein ähnliches Erlebnis gehabt? Oder erlebst du so etwas gar regelmässig? Wie bist du damit umgegangen bzw. wie gehst du damit um?