Einleitung
Der englische Schauspieltrainer und Begründer des modernen Improvisationstheaters Keith Johnstone hat den Begriff Status massgeblich geprägt. Status nach Johnstone ergibt sich im Gegensatz zum sozialen Status aus dem Verhalten der Menschen in einer konkreten Begegnung. Er betont, dass es keinen neutralen Status gibt, sondern dass sich immer ein Gefälle zeigt. So wie der Soziologe Paul Watzlawick betont, dass zwei Menschen nicht nicht kommunizieren können, kann auch der Status nicht nicht vorhanden sein. Personen haben zueinander immer ein Statusverhältnis, welches sich durch Körpersprache, Sprechweise und Handlungen ausdrückt.
In unserem Training reden wir von 4 verschiedenen Statusfaktoren:
In der online practice session beschäftigten wir uns mit dem Thema Sprache. Diese gilt es auch nochmals in zwei Kategorien aufzuteilen:
Verbale Sprache
- Wortschatz
- Grammatik
- Dialekt
- Stilmittel
- etc.
Körpersprache
- Körperspannung
- Präsenz
- Mimik
- Gestik
- Stand
- Augenkontakt
- etc.
Sprache und ihre Verwendung sind konstituierend für unser Leben, speziell auf unseren sozialen Status. Eine eloquent sprechende Person wird als höheren Status wahrgenommen, als eine Person, welche in Slang/ Umgangssprache spricht. Genauso, wie es hilfreich ist, je nach Situation, ein möglichst flexibles Statusverhalten zu haben, hilft es uns in unserem Sprachverhalten, beziehungsweise -gebrauch flexibel zu sein.
Übungen
Ausschütteln und Tönen
Wir kommen aus dem Mittagstief raus und aktivieren unsere zwei Werkzeuge Stimme und Körper (dabei darf Ton und allenfalls Bild gerne ausgeschaltet werden.)
Ein Wort Geschichte
Jeder Person wird eine Nummer zugeteilt. In dieser Reihenfolge wird darauf Wort für Wort eine Geschichte erzählt. Es ist nicht möglich im Vorhinein zu planen. Die TN müssen in Kontakt und im Moment sein, aktiv zuhören, annehmen und auf dem aufbauen, was sie bekommen. (Grundlage für jede konstruktive Zusammenarbeit).
→ Bei herausfordernden Aufgaben fallen wir oft in eine Unsicherheit, beziehungsweise eine ‘ich will es richtig machen’ Haltung. Dies limitiert oder verschlechtert oft das Resultat. Mit einer positiven inneren Haltung erzeugen wir bessere Outcomes und sind und wirken klarer. (Fake it ‘till you make it).
Objekt beschreiben
Zwei Personen kommen zusammen. Eine Person beschreibt ein Objekt, welches sich in seinem (aber nicht seines Partners) Sichtfeld befindet. Zu Beginn ist die Sprache möglichst einfach (Hauptsätze, viele Hilfs- und Modalverben etc.). Nach einer Minute wechselt die Sprache in eine eloquente (Fremdwörter, Nebensätze, Stilmittel wie Metaphern, Vergleiche etc.)
→ Mit der verbalen Sprache verändert sich automatisch die Körpersprache, sowie die Wirkung, die das Gegenüber bei einem erzeugt. Die Person wird als kompetenter wahrgenommen.
Bewerbungsgespräch
Eine Person erzählt in einem Bewerbungsgespräch mehrmals, was ihre Qualitäten sind. Der Inhalt bleibt der Gleiche. Jedoch wird der Inhalt mit verschiedenen inneren Haltungen transportiert:
- Ich bin viel besser als mein Gegenüber.
- Hoffentlich bin ich gut genug.
- Ich bin ein Nichts.
- Ich kann alles erreichen.
→ Die innere Haltung beeinflusst die Sprache (verbale und Körpersprache) massiv. Der Inhalt bleibt derselbe, aber was beim Gegenüber ankommt ist, ist ein riesiger Unterschied. Die innere Haltung beeinflusst die Statussignale, sowie die Statussignale die innere Haltung beeinflussen können. (z.B. bei der Haltung ‘ich kann alles erreichen’ entsteht mehr direkter Augenkontakt vs. Mehr direkter Augenkontakt kann zu mehr Selbstsicherheit führen).