Einleitung
Geschichten sind überall präsent und haben vielerlei Zweck:
Über eine Geschichte bleibt der Inhalt mehr haften.
Wir erleben den Alltag in Form von Geschichten.
Unsere Erinnerung funktioniert in Form von Geschichten.
Damit eine Geschichte haften bleibt, braucht es einerseits eine gute Geschichtenstruktur (Anfang, Mitte, Schluss etc.), andererseits soll eine Geschichte folgende Bestandteile beinhalten:
Color, Story, Emotion
Color
Color breitet die Geschichte aus. Die Imagination wird angeregt. Die Zuhörer*innen erfahren Details, ihre Sinneseindrücke werden angesprochen. Es ist beispielsweise nicht irgendeine Figur , sondern Peter, ein muskulöser Mittvierziger. Wenn er lacht, bilden sich in seinen Wangen kleine Grübchen, sein Blick ist jugendlich etc.
- Sinneseindrücke
- Namen
- Jahreszahlen
- Farben
- Details
Story
Story treibt die Geschichte voran und bildet das Skelett einer Geschichte. In unserem frühen Schreiben/ Erzählen haben wir dafür die klassische und dann… und dann…. und dann… Struktur gewählt. Stilistisch sind wir hier inzwischen weiter, die Idee bleibt dieselbe.
Emotion
Wie bei Color breitet auch Emotion die Geschichte weiter aus und gibt Fleisch und Muskel an den Geschichtenknochen. Die Emotionen der Zuschauer*innen werden angeregt. Erzählerisch ist darauf zu achten, dass die Emotion nicht nur verbal transportiert wird, sondern auch über Atmung, Körperlichkeit und Eintauchen der Erzähler*in in die Emotion.
Übungen
Assoziieren
Ein TN gibt dem nächsten ein Wort. Dieser assoziiert darauf. Das heisst: Die erste Idee, das erste Wort, dass einem in den Sinn kommt ist absolut richtig. Die TN versuchen den inneren Zensor auszustellen und mit dem ersten Impuls zu gehen. Dieses Wort wird dem nächsten TN weitergegeben usw.
Assoziieren mit personal story
Die gleiche Übung wie davor wird weiter gemacht. Zusätzlich wird folgendes Element eingeführt: Wenn immer die TN inspiriert sind, bzw. ausgelöst durch dieses Wort ihnen eine persönliche Geschichte in den Sinn kommt, wird diese erzählt. Aus dieser Geschichte wird ein Wort gezogen und dieses ist nun das Wort um weiter zu assoziieren.
→ Im Nachgang der Übung wird gefragt, woran sich die TN noch erinnern können. Meistens sind das Details und Emotionen.
Emotionale Achterbahn
Eine Person erzählt eine spontane Geschichte. Als Starthilfe gibt eine zweite Person ihr eine Inspiration für eine Hauptfigur, um die es in dieser Geschichte geht. Die Geschichte wird erzählt. Wenn immer die zuhörende Person eine Emotion über den Chat reinschreibt und dies mit Handzeichen sichtbar macht, muss die erzählende Person die Emotion sofort in die Geschichte inkorporieren (auch wenn dies rational in diesem Moment keinen Sinn macht). Nach der Geschichte werden die beiden Rollen getauscht.
→ Die Emotion wird sofort eingebaut. Die TN sollen nicht versuchen, dies vorher verbal aufzugleisen, sondern sich überraschen, sofort einsteigen und im Nachhinein erfahren/ rechtfertigen, warum das so ist. Die Erzähler*in steigt auch selber in die Emotion ein.
Story, Color, Emotion mit Regisseur*in
Eine Person erzählt eine Geschichte. Die andere Person ist Regisseur*in und hat eine Fernbedienung in der Hand. (Online wird das wiederum über die Chatfunktion und per Handzeichen gelöst). Wann immer die gedrückt wird, wechselt die erzählende Person in entweder Story, Color und Emotion und bleibt so lange in diesem Bestandteil, bis sie wieder in einen nächsten angeleitet werden. Nach der Geschichte werden die Rollen getauscht.
→ Auch wenn es ein wenig künstlich wirkt, sollen die TN versuchen ganz an entweder Color, Story oder Emotion dranzubleiben. (In der Realität vermischen sich diese Elemente natürlich ein wenig). Zu Übungszwecken und um herauszufinden, was einem in seinem persönlichen Erzählstil vor allem liegt, ist das aber sehr sinnvoll und effektiv.)